Ein Gang durch Sevelten um 1498
(Quelle: Volkstum und Landschaft 1937)
(Der Autor wurde nicht genannt, der Schreibweise nach war es der Hauptlehrer Franz Ostendorf)
1. Gerd de Meyger (7)
Ich halte dafür, es ist der alte karolingische Muster- und Meierhof. Er liegt fast 1 km vom Dorf, auf bestem Lößboden, er war nicht zehntpflichtig, an Grund fast doppelt so groß wie die anderen großen Bauern. Der Name "Meier von Sevelten" hatte immer einen guten Klang und war so gut wie bares Geld. Wenn es den andern Bauern schlecht geht (30-jähriger Krieg!), von ihm liest man keine Klage, auch die Sippe ist gesund, das Blut läuft immer über die männliche Linie.
Da kommt auch für diese schöne Stelle der "Schlag". Eine gut gemeinte Bürgschaft für seinen Schwiegersohn triebt ihn von Haus und Hof.
1912 kauft den Rumpf der Stelle Joseph Ottenweß, die Pächterei Gravenkamp erwirbt Gerwing und Wienken kann seine Stelle mit Grundstücken für 20.000 RM abrunden.
Der Meierhof ist hin. Bei den alten Deutschen war Grund und Boden ein heiliges "Od" (in dem Worte Kleinod steckt noch der Kern des Wortes), ein Od, das man garnicht verkaufen konnte, weil es dafür gar kein Aequivalent (etwa Gleichwertiges) gab. Zur Zeit, wo unsere Bauern eigenhörig waren, war ein Verkauf der Stelle ja unmöglich: Napoleon und 1848 brachten dann den Bauern die "Gnade" der Befreiung, sie konnten sich freikaufen, was sie auch alle taten. Und nun beginnt das "Stellensterben". In 400 Jahren, von etwa 1450 bis 1850, kenne ich im Amte Vechta keine Bauernstelle, die untergegangen ist, es sei denn, dass sie in ein adliges Gut (Hopen,Lohe) aufging. Aber von 1850 bis 1908 zählt Pagenstert fast 200 Bauern- und Kötterstellen auf, allein im Amte Vechta, die "rips" ginge. Hier schiebt das Erbhofgesetz wieder einen Riegel vor, und das ist gut.
Die alten kleinen Kiren hatten mehrere "Bäönens" nicht nur im Turm (heute Orgelbühne), auch an den Seiten, diese Bäöns hatten auch schöne Namen, der eine trug den romntischen Namen: "Wiwerbur". In Cappeln war auch ein "lichboden", auf diesem Lichboden saß der Meier von Sevelten mit Tholen Henrich von Cappeln. Was er war, ich weiß es nicht, hatte der Thoben Henrich dem Meier auf die Zehen getreten, war der Meier mit dem, was er lutherische Pastor Rudolph zur ?orst predigte, nicht einverstanden, genug, die beiden "krichten sich in die Wörde", und das recht laut. Kurz darauf kommt der Vogt mit einem Bruchzettel, darauf stand: "De Meyer to Sevelten und tolen Hinrich to Cappelen heben to Cappelen unter der Predigt in der lichboden gesessen und ihre Geschwäze getrieben 5 Goldgulden." Das war 1609. 1606 wirde ein "Moderpferd" auf 5 Daler tariert. 5 Daler waren 140 Schillinge, 5 Goldgulden 155, also die beiden mußten für ihr Schwätzen in der Kirche den Wert eines Stutpferdes zahlen und noch 15 Schillinge beilegen. Würde man heute auch so vorgehen, ich denke auch an Turm und Orgelboden, ich glaube, wir brauchten keine Kirchensteuer zu heben.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
de Meiger daselvest | |
Hille | uxor |
Anna | sorror |
Gerdt | famulus |
Debe | famula |
Dirick | famulus |
Personenschatzung von 1665 | |
Name | |
Henrich Meyer | 50 |
Frau | 45 |
Johan | 4 |
Trinecke | 15 |
2. Herman tom Haue (5)
Heute noch Hossens.
Der Hof lag früher unmittelbar vor dem Meierhofe, es war ein sogenannter Beihof des großen Meierhofes. Die Ansicht, dass der mächtige Karl auf den Meihof einen in der Landwirtschaft ausgebildeten Franken, auf den Beihof einen Sachsen als "Verbindungsoffizier" steckte, hat etwas für sich. Der Hof hat die Wehen des 30jährigen Krieges durchkosten müssen, 1665 heißt es vom Wehrfester "depauperit", das heißt, "er ist arm gemacht". Die Sevelter Bauern waren zu Hand- un Spanndiensten beim Amtshause in Cloppenburg verpflichtet: diese Dienste waren zu Zeiten ziemlich umfangreich, und sie wurden mit dem Wachsen des Amtsapparates immer größer. Schon 1620 wehren sich die Sevelter Bauern dagegen. Am 23.04.1720 mußte Hoffmann mit dem Pferd und Wagen den Scharfrichter von Vechta holen "behufs Auspitzigung der allhier auf dem Hochfürstlichen Amtshaus sitzenden Heiden", am nächsten Tage mußte Hüllmann ihn "nach vollendeter justiz" wieder nach Vechta fahren. Der Wehrfester muß wohl ein großer Imker gewesen sein, 1544 haben die räubernden Soldaten ihm alle "immelappen" geklaut.
Besonders, als hier die hochdeutsche Sprache aufkam, um 1540, bemühen sich die Steuerschreiber, auch die Familiennamen zu "verhochdeutschen". Sie machen aus einem "Gerd upn brincke" einen "Brinkmann", aus Joan by de hake" einen "Hackmann", aus "Herman ton Hope" einen "Hoffmann". Diese Herren bedachten garnicht, welch einen Unsinn sie da zusammendachten, eine Maria Hoffmann ist ein Unding, sie ist doch kein ... mann, sondern ein Mädchen, ein Kind, eine Frau, mithin müßte sie sinnrichtig heißen "Hofmädchen", "Hofkind", "Hoffrau". Hier muß mal eine gründliche Besserung einsetzen, die alten sinnvollen schönen Namen müssen wiederkommen.
Nun zur Sippe: 1683 heiratete die Erbin Anna Hoffmann einen Heinrich Hüllmann, deren Tochter Anna Margaretha ging dann 1704 die Ehe mit Wulfert Hake aus Cappeln. 2 Kinder (Mädchen) schenkte Gott diesen Eheleuten. Da trifft diesen Hof auch der "Schlag", wie eine dunkle Wolke zog das Gespenst der Pocken über die Gemeinde, ganze Seiten im Totenregister tragen alle als Todesursache "varis", das sind die Pocken. Auch bei Hoffens zog dieser Würgengel ein, die beiden Kinder starben, dann die junge Mutter und auch deren einzige noch lebende Schwester. So war Hoffens Blut auf dem Hofe vollends erloschen. Der Witwer heiratete 1708 Lucia Rape gen. Vorwerk, deren Tochter wurde 1735 mit Johann Theodor Hagedorn kopuliert, nun rollt das Blut einstweilen über die männliche Linie, bis 1872 die Elisabeth Hoffmann den Theodor Caspar Wienken, genannt Meyer, heiratete, der dann seines Vaters Namen auf den Hof brachte.
Für den sogenannten "Altbauern-Ehrenschild" werden mindestens 200 Jahre Blut und Besitz gefordert. Besitz ist seit 1474 (Johan ton houe) vorhanden, das Blut erst seit Anfang des 18. Jahrhunderts, die geforderten 200 Jahre sind da. Nun möge auch der Ehrenschild dem Hofe seinen schönen alten Namen "ton Hofe" wiederbringen, und der möge bleiben. Auch wenn das Blut über die weibliche Seite läuft.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Johan Hoffman | |
Geßa | uxor |
Reinst | filia |
Geßa | filia |
Johan | filius |
3. Gerd Hullemann (4)
Heute Hüllmann.
Dieser Hof liegt ganz abseits des Dorfes, im äusersten Südosten der Bauerschaft, hart an der Grenze gegen Bokel und Wißmühlen. Wie sich dort schon son früh dieser Kotten bilden konnte, ist auch mir ein Rätsel. Er war aber angesehen, Kinder dieses Kottens heirateten auf alte Bauernstellen, einige sind "milites", Soldaten, noch aus der Zeit des 30jährigen Krieges, die Tochter heiratet den Soldaten Hesselenfeld usw.
Nur einmal vererbt das Blut über die Frauenseite, als 1774 die Cath. Maria Hüllmann den Theodor Hermann Bernhard Heuermann aus Bokel auf den Hof holte. Besitz ab 1498 und Blut seit der Zeit, wo die Kirchenbücher in Cappeln ensetzen (1662), sind gegeben, der Ehrenschild kann kommen. Wenn der Name altdeutscher Vorname ist, ich finde ihn nicht, möge er bleiben. Sonst müßte er auf seine ursprüngliche Form zurückgeführt werden. (Vgl. Nr. 20.)
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Gerdt Hulleman | |
Renße | uxor |
Hinrich | filius |
Geßa | filia |
Nun geht der Pastor durch die Sühren, am Engen Esch vorbei zum Dorf und trifft dort als ersten: Nun geht der Pastor durch die Sühren, am Engen Esch vorbei zum Dorf und trifft dort als ersten:
4. Bernd Goddynk (2)
Heute Thöle.
Die Stelle hieß Jahre hindurch Thole-Goeding. Thole ist Thilo, das ist altdeutscher Vorname, nämlich die Koseform der deutschen Vornamen mit "Diet...", der Name bedeutet also "völkisch". Dieser Vorname war in unserer Gegend sehr verbreitet, un an vielen Stellen hat er sich zum Familiennamen entwickelt. In Calveslage wohnte 1498 ein Thole Marquardinck. Der Name Marquardinck war dem Volksmund viel zu ungeläufig: kein Wunder, wenn das Volk dessen Sohn "Tholen Berndt" nennt, der Familienname Thole war da. In Bergstrup waren zwei Kulings, Dirich und Thole Kuling, das Volk nannte den letzteren nur Thole, auch mit Familiennamen, heute nochThole. Nun wohnten zwei Thole, ziemlich nahe beieinander, es schrieb der eine sich Thoele, daraus wurde dann Thöle. Im alten Amte Cloppenburg find ich den Namen Thole (Thöle) auf 13 verschiedenen Stellen: diese Thole alle auf eine Ader zurückführen zu wollen, ist abwegig.
1777 heiratete Gesina Maria Thöle den Bernhard Frohe aus Sevelten, deren drei Urenkel waren Maria Anna (geb. 1854), Heinrich und Johanna Carolina, alle drei unverheiratet. Die letzte war "Thäulen Anna", die vor einiger Zeit als letzte ihrer Sippe die große Reise antrat. Damit ist das Geschlecht erloschen, die Stelle bleibt erhalten, als Erbe nahm die Anna ihren bisherigen Verwalter und ihre getreue Dienstmagd.
Ein Bauern-Ehrenschild kommt erst nach 200 Jahren in Frage, wenn die neue Sippe tapfer und treu aushält. Die Anna Thöle hatte in ihrem konservativem Sinne all die vielen alten Akten aus den letzten 200 Jahren schön aufbewahrt: vor Jahren hat der Blitz das alte schöne Bauernhaus eingeäschert: ob die Akten wohl gerettet sind? Solche Sachen, die nur einmal da sind, also garnicht ersetzt werden können, sollte man so verwahren, dass sie nicht vernichtet werden können, wenigstens sollte man sie in mehreren Abschriften an verschiedenen Stellen aufbewahren.
Ja, dies Thölen Geschlecht war zäh. Als Napoleon hier wirkte und nicht nur unser Geld, unsere Pferde und Kühe, unser Stroh und Heu, sondern auch unsere Jungens ab 19 Jahren gebrauchen konnte, war der Hoferbe auf Thölen Stelle, der Liebling sienes eckigen Vaters, grade im brauchbaren Alter, er wurde rekrutiert: aber der Vater versteckte ihn im "Deibeslock", später im Bruch. Alle Recherchen nützten nichts, selbst hohe Strafenandrohungen gegen den Vater, sie wirkten nicht. Endlich kam 1813, und es Vaters letztes Wort war später immer wieder: "Sei häbbt üm nich krägen!" Als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hier das Vierzigstundengebet eingeführt wurde, um die vielen Gelage und Saufereien an den drei Fastnachtstagen zu verdrängen, kam der alte Thäule andern Sevelten entgegen, die nach Cappeln zur Andacht wollten. Sie fragten ihn, ob er denn nicht mitgehen wollte, sagte er ganz trocke: "Nä, ik bliewe katolst!" und ging zu Hackmanns Prüsse (Wirtschaft) in Sevelten.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Tebbe Godinck | |
Anna | uxor |
5. Johann Dreckmann (2)
Heute noch immer Dreckmanns.
Auch dieser Hof hat eine wechselvolle Geschichte, die Bewohner waren immer konservativ, und Dreckmanns Oma hatte immer noch den schönen offenen Herd. 1660 ist der Hof noch verbrannt, 1665 zwar wieder aufgebaut, aber in "großen Contributionszustand", das will besagen, der Wehrfester hatte in Zeiten der Not, wo Soldaten ihm das Heft an die Kehle setzten, so sie den Zunder ihm unters Dach halten wollten, den Soldaten Geld gegeben. Diese Gelder hatte er angeliehen.
1725 heiratet Wessel Dreckman die Gertrud Meyer aus Bokel, einziger Sohn und Vater sterben, damit ist Dreckmanns Blut erloschen. Die Witwe ging eine zweite Ehe mit Johannes Rode aus Elsten, die Frau starb, und Johannes Rode vermählte sich mit Maria Adelheid Niemann (Stienken) aus Bakum. Der älteste Sohn dieser Ehe heiratete eine Lucia Frohne aus Sevelten, in der männlichen Linie hat sich nun das Blut bis heute vererbt. Also der Bauern-Ehrenschild kann kommen: Besitz ab 1498, Blut ab 1736. Er bringe dann aber auch den schönen alten Namen Dreckmann (Dre=Ekmann) oder einfach Dreek, um das eklige... man zu umgehen. Auf Dreckmanns Hofe standen die drei Eichen, dort war die "Tie", der Versammlungsplatz des Dorfes, dort kamen früher die Heerbansleute der Bauernschaft zusammen und berieten des Dores Wohl und Wehe.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Johan Dreckman | |
Wubbeke | uxor |
Hermen | famulus |
6. Tebbe Klinghe (5)
Heute Klinker.
Ein von Dreckmanns Stelle abgehender Sohn wird Militär, wird dort Musiker (Klingener), kommt später zurück und führt nun seinen Berufsnamen als Familiennamen weiter. Dies ist nur eine Vermutung.
Die Sippe Klinker ist bis 1778 in männlicher Linie erhalten. Nun folgen in kurzer Zeit vier Trauungen auf dem Hofe: Joan Heinrich Klinker heiratet Maria Gertrud Otten, Dirk Pistenbrock 1778 die Maria Gertrud Klinker geb. Otten, Dirk Pistenbrock 1782 die Maria Angela Hackmann, Werneke Neggermann 1785 die Maria Angela Pistenbrock geb. Hackmann. Eine Tochter aus der vierten Ehe heiratet 1816 Caspar Plaspohl genannt Klinker, diese Linie ist noch heute in männlicher Folge auf der Stelle. Die Blutsfolge ist also erst seit 1782, für 200 Jahre langt es noch nicht.
Hier auf einer kleinen Fläche Landes lagen vier Erbstellen, darum baute Klinker nach der Markenteilung zum Plauk aus. Klinker ist also einer der ältesten Kotten.
7. Johan Hardinges (4)
1474 Herman Herdinck, heute nicht mehr da. In den Amtsregistern wird er immer Thole-Harting genannt, er war hofhörig an die Landesherrschaft.
Auch diese Stelle kann von traurigen Tagen erzählen: 1630 hat Thole Harding 502 Rth. Schulden, das sind 100 Stutpferde. 1660 ist das Wohnhaus verbrannt, Tholen Dirich liegt in einer fremden Leibzucht, er hat noch eine Kuh, 1674 ist er vollends "viehlos", 1677 findet der Fiskus in einem alten Schoppen nur noch eine alte Frau, die "weiß nirgends von". Noch 1696 haust der junge Wehrfester in einem Schoppen. Dabei ist es eine so alte schöne Stelle. "In Swivelden in pago Leri amigo et herdag 40 jugera habent et unusquisque quotannis perfolvit 8 modios filiginis, 8 modios avene, 1 pannum lineum et 1 ovem", so steht es in dem Verdener Hegeregister vom Jahre 1014. Also zwei Höfe in Sevelten müssen jedes Jahr an das Kloster Verden (war das Lieblingskloster des Visbeker Abtes Castus und eine Gründung von Ludgerus) liefern: 8 Scheffel Brotkorn, 8 Scheffel Hafer, 1 Linnentuch und 1 Schaf. Und wer waren diese Höfe? Unsere Heimathistoriker vertreten, und das mit Recht, die Ansicht, dass wir diese alten Klosterhöfe später im Besitz des Bischofs suchen müssen, die Bischöfe nahmen den Klöstern ja auch die Arbeit der Betreuung der einzelnen Pfarrgemeinden mit Geistlichen usw. ab. Thole Harding, der auch Herding und Herdig genannt wird, war an den Bischof eigenhörig. Sollte der Herdag vom Jahre 1014 nicht der jetzige Herdig sein? 1014 hatte der Herdag 40 jugera Land. Ein jugerum (Joch,Jück), der actus duplicatus der Römer, maß 2523 qm, es war eine Fläche, die man damals mit einem Joch Ochsen an einem Tage bearbeiten konnte. 40 Joch sind also rund 100 Scheffelsaat. Da haben wir mal eine Bauernstelle aus 1014 in ihrer damaligen Größe. Und sonderbar: 1574 besaß Thole Herdig 85 Scheffelsaat Ackerland und für 3 Fuder Heu hatte er Dreischken liegen lassen, das sind wieder rund 100 Scheffelsaat. Also in der Zeit von 1014 bis 1574 hatte sich der Landbestand nicht vermehrt, das ist auch so bei Winds und bei andern. Dem Kenner der Verhältnisse ist das nicht verwunderlich.
Und nun zur Sippe: Johan Henrich Thole war verheiratet in erster Ehe (1825) mit Maria Catharina Klüsener aus Elsten, in zweiter Ehe (1839) mit Anna Maria Frerichs aus Vahren. Die letzten Eheleute erbauten sich nun, als die älteste Tochter den Hof übernahm, hinter der Sühren ein Leibzuchthaus, kultivierten die nahe gelegene Heide (früher Heuermann Lüske), alte Leute haben die "olle Tolske" sicher noch gekannt, in den 70 Jahren (anm. 19. Jhdt.) sind die Kinder von dort weggezogen. Die Erbin des Hofes, Maria Catharina Thole, aus erster Ehe, war dreimal verheiratet mit q. B. H. Meerpohl genannt Marquardinck aus Hausstette, 2. Otto Bernd Weßjohann aus Bokel, 3. Bernd Henrich kl. Darrelmann aus Bevern. Der einzige Sohn aus erster Ehe und Hoferbe wanderte mit seiner Frau nach Amerika aus, die zweite Ehe war kinderlos, aus der dritten gingen drei Mädchen hervor, unter anderen die Elisabeth Johanna, die 1891 den Johann Heinrich Klinker heiratete. Tholen Hof wurde verkauft, Haus und Garten (heute Flerlagen Weide) kaufte Wigbers (Ahrens), auch das Leibzuchthaus, die Eschländereien wurden stückweise veräußert. So ist wieder ein alter schöner Hof aus der Geschichte gestrichen.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Hermen Hardinck | |
Anna | uxor |
Dirick | filius |
Hille | filia |
8. Gerd Herdigh (2)
Das Leibzuchthaus des Vorgängers. Wenn der junge Bauer die Stelle gewonnen hatte, zogen die Leute, häufig auch die noch vorhandenen Kinder, auf die Leibzucht, der Bauer mit seiner jungen Frau hatte also ein ganz reines Haus.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Vasteke Hardinck | |
Gerdt | pater |
Hempe | uxor |
Thobe | filia |
9. Alberd Meyger (4)
Hier stoße ich auf die erste Schwierigkeit, die vielleicht so behoben wird: Wie die nachfolgenden Listen ergeben, wohnte hier die noch junge "Stine", deren Elters wahrscheinlich tot waren. Den Hof verwaltet ein Bruder des Meyerhofes mit Namen Albert. Er kommt in den späteren Listen auch vor noch zu einer Zeit, wo die Stine ihren Hof bereits angetreten hat.
Der Mann der Stiene hieß Wessel, dessen Nachkomme Gerd, es bildet sich nun der Name Wesselgerd, und daraus Weßgerdes. Dieser Name hielt sich in männlicher Linie bis 1832, wo ein Joan Gerd Weßgerdes die Maria Angela Hellmann heiratete. Der Hof, hart am Wege gelegen, hat schwere Zeiten durchgemacht, eigenhörig war der Hof nach Brettberg-Lohne. Dort in den Akten steht für das Jahr 1623, dass dem "Gerd to Sevelten" alle Abgaben erlassen seien, "dewyle se leider nichts hebben geholden".
Um 1800 tobten hier wieder die Kriegsfurien, der Hof steckte tief in Schulden, und die beiden jungen Eheleute wanderten nach Amerika aus. Ihren Hof verkauften sie an die Eltern bzw. Schwiegereltern. Diese Frone-Hellmann verkauften ihren Kotten, der zwischen Hüllmann (Schürens) und Franz Ottenweß lag, an Ottenweß und erstanden diese Vollerbenstelle, sie sind noch heute auf der Stelle, der Name "Gers" hat sich gehalten. Die 200 Jahre "Blut und Besitz" sind noch nicht vorhanden.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Wessel | |
Stina | uxor |
Wessell | filius |
Johan | filius |
Fenneke | famula |
Werneke | filius |
10. Bernd Ribberdinck (2)
Ribbermanns Kreuz erinnert noch heute an diese untergegangene Stelle. Die dicken Findlinge, die das stattliche Bauernhaus einst trugen, tragen jetzt die neue Kapelle.
1727 heiratet die Anna Marg. Ribbermann einen Averdamb, deren einzige Tochter heiratete 1747 einen Wernerus Wigbert (heute Ahrens), deren älteste Tochter, 1754 geboren, ging die Ehe ein mit Rudolph Thole. Da deren älteste Tochter in kinderlose Ehe lebte, heiratete die jüngste Tochter den Werneke Ottenweß (1798), die junge Frau starb bald ohne Kinder, damit war dann Ribbermanns Blut auf der Stelle erloschen. Ottenweß ging iene zweite Ehe ein mit Cath. Mar. Grethen, Kinder dieser Ehe erbten u. wieder eine Tochter, die den J. H. Meyer aus Elsten heiratete. Bernhard Meyer-Ribbermann erbte den Hof, die Schwester heiratete auf Behrens Stelle in Tegelrieden. Der Erbe heiratete 1880 Carolina Angela Klüsener. Die Ehe blieb kinderlos, die Eheleute verpachteten die Stelle und erbauten sich in Cloppenburg ein Haus. Als dann der Mann starb, wurde die Stelle verkauft, den Hauptteil kaufte Hellmann, der Nachbar. Das Heuerhaus bei Langkampshake erwarb Gerhard Klüsener, der Bruder der Zellerin. Jaspers erwarb den Tannenkamp und baute sich dort an. Ahrens erstand den Bramkamp, Arlinghaus konnte seinen Besitz um etwa 60 Scheffelsaat vergrößern. Das Wohnhaus kam, irre ich nicht, nach Nutteln (Luker).
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Johan Ribberman | |
Fenneke | uxor |
11. Johan Guttekingh (5)
Auf dem ersten Blick wieder eine Schwierigkeit und doch keine. Guttekingh ist Gotte-kingh, die Sippe der Gotteke, so hieß der Vater. Die Vornamen waren damals noch ausschlaggebend, die Hausnamen wenig fest. Da nun der Sohn des Johan wieder Gotteke hieß, war der Name Gottke Gottekingh schlecht anzubringen, es bildete sich der Name "Brune", "Bruningh", "Brüning".
Der Hof lag in Winds Weide, brannte ab und wurde wieder aufgebaut dort, wo heute die neue Schule steht. Auch dort brannte er 1830 wieder ab, wurde aber wieder aufgebaut.
1681 heiratete die Erbin Maria Anna Brüninck den Henrich Wigbers, diese männliche Linie erlosch mit dem Tode des Johann Bernd Brüning, seine Tochter heiratete Theodor Arnold Becker aus Cloppenburg. Neun Kinder gingen aus der Ehe hervor. Etwa 1871, nach der Verkoppelung, baute Brüning hinter den Hornesch, verkaufte seien Grund im Dorfe an Winds und Gers. Der Mann und acht Kinder starben, da zog die Frau mit der einzigen Tochter nach Cloppenburg, wo diese, 20 Jahre alt, auch starb. Den Hof kaufte Hermann Hülsmann aus Westfalen, der war unverheiratet. Als aktiver Soldat rückte er gleich zu Beginn des Krieges ein. Im Früjahr 1915 drückte er mir die Hand, sagte mir, dass er eine Summe Geldes mitgenommen habe, er könne es gut gebrauchen, "ick kuome doch nich wier". Der liebe Hermann hat recht bekommen, am 21.06.1915 frühmorgens 5 Uhr traf ihn im Gefechtsstand von Dietzental ein Granatsplitter tötlich.
Heute ist Cloer Besitzer der Stelle.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Johan Bruinck | |
Fenneke | uxor |
12. Wichmann Wynthusß (4)
Heute noch Winds. Der Hof lag früher etwas weiter nach Süden.
Winthus und Windhaus bedeutet sicher kein "windiges Haus". Es ist wieder eine unsinnige Wortbildung. Um 1100 wohnte auf der Stelle ein "Windiler". Windiler ist altdeutscher Vorname. "Win" bedeutet Freund. Ich sehe in dem "amigo" des Jahres 1014 (vergl. Nr. 7) denselben Wehrfester. Der Klosterschreiber hat den Namen "Win" ins lateinische übersetzt. Sei ihm, wie es sei. Auf dem Hofe wohnte 1100 ein Windiler, sein Haus war "Windilers Hus" verkürzt in "Winds Hus", woraus dann ein Winthus wurde.
Der Hof war seit alten Zeiten eingenhörig an die Landesherrschaft, kommt gut durch die Wirren des langen Krieges, obschon er hart an der Heerstraße gelegen war. 1696 schreibt der Amtsrentmeister, dass die Besitzer "fleißige leuthe sowol in ackerbaw, pflantzung und in viezucht" seien.
Eigentümlich ist, dass in 400 Jahren fünfmal ein Tochter erbt, obschon in drei Fällen auch erbberechigte Söhne vorhanden waren. Etwa 1515 heiratete die Wobbeke Wynthus einen Lampe, 1730 kommt Bernhard Hake auf die Stelle, die Tochter heiratet einen Henrich Kolhof aus Dinklage, 1827 tritt Franz Heinrich Joseph Heuermann die Stelle an. Drei Söhne sind da, es erbt die jüngste Tochter, die 1893 Joseph Rolfmeyer heiratet.
Beitztitel bis 1474 (1100, 1014?) und Blutsfolge bis etwa 1660 lassen sich nachweisen, der Bauernehrenschild möge dann aber auch den schönen alten Namen "Windiler" wiederbringen oder die Kreisname "Winds" möge bleiben, beide besagen dasselbe: "Freund".
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Lampe Winthuiß | |
Fenneke | uxor |
Berndt | filius |
13. Dyrick Sommer (2)
Der Hof lag südlich von Hackmanns in Hackmanns Weide.
"Summar" ist ebenfalls altdeutscher Vorname und soll bleiben. Nur zweimal läuft das Blut über die weibliche Linie: 1570 heiratet Wibbeke Sommer den Werneke Altendyck "itso der Sommer zu Sevelte genandt". 1805 geht dann die Tochter und Erbin Maria Elisabeth Sommer die Ehe ein mit "Johannes Klüsener dicendus (genannt) Sommer", der Mann war aus Lüsche.
Der Hof gehörte an die Kirche in Cappeln, so sind eine Menge von Aufzeichnungen vorhanden. 1660 bewohnt der Sommer ein altes verfallenes Haus, hat kein Pferd, das Land ist zum größten Teil versetzt, auf dem Hofe hausen Bruder und Schwester, beide schon alt. 1674 hat Sommer gar kein Vieh mehr. Später geht es mit der Stelle sichtlich aufwärts. 1870 kaufte Hermann Heinrich Sommer den Heukamps Kotten, verkaufte Sommers Haus, Hof und Garten an Hackmann, tauschte Ländereien aus, unter andern tauschte er den sog. Pohlmanns Kotten gegen Ackerland auf der Reitwand mit Ellmann (Strenge). Dort, auf dem Pohlmanns Kotten, errichtete er für seinen Sohn Georg ein Haus, den Heukamps Hof übernahm später sein Sohn Ludwig.
Die Blutsfolge ist gegeben, die Besitzfolge kann man auch als gegeben ansehen, so dass der Altbauerntitel angesucht werden kann.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Dirick Sommer | |
Anna | uxor |
Hinrick | filius |
14. Gerd Vasteken (4)
Fastrad, der "Schnellratende", ist altdeutsche Vorname, der um 890 hier in der Gegend vorkommt. Die Koseform davon ist "Fastilo", noch um 1500 begegnet mir der Name. Wiederum gehrt das Blut viermal über die Kunkelseite, die Frauenseite. 1673 heiratet Anna Vaizten den Wessel Wigbers aus Sevelten, deren Tochter dann 1698 den Henrich Ottewessel aus Sevelten, deren Enkelin 1763 den Gerhard Henrich Gerdes (Weßgerdes) und 1881 deren Urenkelin den Hermann Bernhard Germann aus Dinklage, dess Sohn Johannes heute den Hof besitzt. Besitztitel und Blutsfolge sind also gegeben, der Name Fasteke oder Fazke möge wiederkommen. Auch dieser Hof hat wechselvolle Zeiten gesehen, er "kurvte" mit seinene Wehrfestern. 1665 heißt es: Vasteke bawet weinig landt, ist wegen vorgewesenen kriegstrubelen zurückgekommen". Er wehrt sich aber durch.
Augustinus Vaske war in den Jahren 1754/1779 der Anführer der Sevelter in einem heftigen Streite. Und um was handelte es sich? Den Zehnten aus Sevelten zog der Adlige von Lohe und Bomhof. Jedes Jahr zur Zeit der Einfahrt rückten die Adligen mit 20 und mehr Wagen an und holten sich die 10. Hocke. Nicht von allen Ländereien, nur 12 Sevelter Bauern (Brüning, Vaske, Hakman, Varelman, Ribberman, Henrichs, Wessel Thole, Wins Nortman, Dreckman, Lücking, Thole olim Harding), es sind alte Voll- und Halberben, mussten von ihren Eschländereien den Zehnten geben. Die andern Sevelter Eingesessenen, auch der Meyerhof, gaben keinen Zehnten. 1754 machen die Sevelter die ersten Schwierigkeiten, 1755 geht es ins Geschirr, die Sevelter fordern vom Adligen die Zehntrolle, die er nicht hat. Die Adligen wollen mit den drei "vornehmsten" Bauern verhandeln, Vaske Wins und Nortman, als 1777 die Ernte heranrückt. Die letzten beiden sind zu gütlichen Verhandlungen bereit, Vaske will ohne Gewalt keinen Zehnten geben. Kommissionen erscheinen in Sevelten, die Sevelter aber sind nicht da. Da werden die Sevelter gepfändet. Als der Vogt Rasch am dritten Morgen wieder Pfändungen vornimmt, fordern die Sevelter seine Legitimation, die er nicht hat. Am 24. August rückt dan der Amtsführer Plate mit genügender Mannschaft in Sevelten ein, sie wurden aber von den Sevelter Bauern abgewiesen ("Und wenn auch alle Kirchspiels Molbergensche Bauern anrückten, lassen wir uns nicht pfänden; geht ihr mit Gewalt vor, dann Gewalt gegen Gewalt"). Der Streit kommt nach Münster und schließlich nach Wetzlar zum Reichskammergericht. Er ist gerichtlich nicht entschieden, der Adlige, müde des Streites, hat sein Zehntrecht an die Sevelter verkauft, und zwar ziemlich billig. Das hatten die Sevelter nun doch erreicht.
Der Landesherr (der Bischof) war den Bauern nicht abgeneigt. In solchen Fällen, wo der Buchstabe des Gesetzes gegen den gesunden Menschenverstand arbeitet, da ist die Entscheidung nicht leicht. Der schächere Teil ist dann ja meistens der Leidtragende, dem beibt dann nur die passive Resistenz, wie das ... "Aber Köpfchen, aber Köpfchen hat sie auch" fingt der kleine Drummel da, und das mit einer Selbstverständlichkeit, als ob das gar nicht anders ginge. Da haben wie dasselbe, das "schwächere Geschlecht" schafft sich in dem "Köpfchen" einen Ausgleich. Doch ist es immerhin gefährlich, mit solchen Sachen zu spielen. "Mit Für draf man nich spälen", sagte die besorgte Oma immer, und Schiller meint dasselbe, wenn er schreibt: "Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht". Hier wie dorten, dasselbe Bild. Doch zurück nach Sevelten! Solche "Putsche", wie der von 1754/79, hat Sevelten mehr denn einen geschoben, das liegt ihm im Blute. Ob man die sohl seinerzeit bedacht hat, als vor etwa 10 Jahren eine ähnliche Sache lief? Ich weiß es nicht. Eine spätere Geschichte wird hier den regelmäßigen Lauf der natürlichen Uhr erkennen.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Lange Vastke | |
Wubbeke | uxor |
Geßa | filia |
Tale | filia |
Wubbeke | filia |
Wessell | filius |
Johan | filius |
15. Hinnerk Hackeman (2)
Heute Haokens, von Hammel. Dieser Bauer lag bei der Hake, die in den Buresch führte. Die Eschländereien waren ja alle eingewallt, damit das frei herumlaufende viele Weidevieh nicht auf den Esch bringen konnte. Die Buresch-Hake lag hier, der anwohnende Bauer hieß nun einfach "Hinerk tor Hake" oder "Hinerk by der Hake", daraus hat dann Unverstand wieder einen Hakemann gemacht.
Die männliche Linie erlosch mit dem Tode des Johann Ferdinand Hackmann, verheiratet mit Maria Cath. Sperveslage, die Ehe blieb ohne Kinder. Es erbte nun des Wehrfesters Schwester Tochter, die er adoptierte. Sie heiratete Joseph Gustav von Hammel. Besitz- und Blutsfolge sind also gegeben. Möge der Bauernehrenschild dem Hofe dann auch seinen alten schönen Namen "tor Hake" oder "Zurhake" wiedergeben.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Thole Hackeman | |
Wobbeke | uxor |
Wobbeke | filia |
Greta | filia |
16. Hille up der Lage (1)
Wahrscheinlich ein Leibzuchthaus. Es lag up der Lage, das ist eine alte Flurbezeichnung für eine Niederung zwischen Hackmann und Lückmann, heute Lückmanns Gaoren, von Vaske angekauft. Das Haus ist nicht mehr da, nur Lückmanns Kreuz erinnert noch an diesen Ort.
17. Hinerk Nordingh (4)
Heute Nordmanns. Wenn Nording von Nordo einen altdeutschen Vornamen käme, dann wäre die Bildung "Nording" richtig und sinnvoll. Nording ist die Sippe von Nordo. Nun hat der Hof aber seinen Namen von dem Umstande, dass er im Norden der Bauerschaft liegt, in andern Registern erscheint der Name auch als Hinerk to Norden. Eine schöne Wortbildung, die diese Seele des Namens wiedergibt, ist schwer herzustellen. Unter diesem Umstande wäre ich wohl für eine kleine geschichtliche Biegung zu haben, der Name möge Nording bleiben. Das BLut hat sich auf diesem Hofe immer in der männlichen Linie erhalten. 1474 Herman to Norden und Henrich to Norden.
Nach dem 30jährigen Kriege war es eine sehr schlimme Zeit, auch wegen der vielen Steuern, die Behörde beteuerte alles: Grund, Häuser, Vieh, Knechte, Mägde u. a.. Als Nordmann das merkte, verringert er seinen Haushalt, um Steuerregister von 1660 heißt es bei ihm: "de Dirne abgeschaft", also für eine Magd Steuer weniger.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Hinrich Northman | |
Stina | uxor |
Greta | filia |
Johan | famulus |
18. Johan Ludkinck (2)
Heute noch Lükens. 1474 Mencke Ludekinck. Ludeke ist Koseform von Ludgerus, Ludgert, Ludwig und ähnlichen altdeutschen Vornamen, Ludeking ist also die Sippe des Ludeke. Darum muß der schöne Name Ludeking wiederkommen, auch auf diesem Hofe hat das Blut sich immer über die männliche Linie vererbt. Der Hof war an die Landesherrschaft eigenhörig. 1630 ist der Hof tief verschuldet, und viel Land ist versetzt. Nach und nach hat er sich wieder emporgearbeitet.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Johan Ludeke | |
Tale | uxor |
Lubbe | famula |
19. Grete Barleman (2)
Heute noch Boams, Erbhaus ist neulich abgebrochen. Im 30jährigen Krieg lag das Erbe eine Zeit von Jahren wüst, 1660 bewohnt Kersten Barleman den Hof, sein Heuermann aber ist in Holland, um dort Geld zu verdienen. Bis 1818 blieb die männliche Linie, da starb der letzte Barleman Johann Heinrich, verheiratet mit Maria Elisabeth Backhaus. Die Ehe war kinderlos. In kurzer Zeit sind drei verschiedenen Ehepaare auf dem Hof: 1825 Hermann Heinrich Rohe/Witwe U. M. E. Barlemann geb. Backhaus, 1835 Hermann Heinrich Menke/Witwe Rohe-Barlemann geb. Backhaus, 1863 Hermann heinrich Menke/Anna Maria Cath. Sündermann.
Die ersten beiden Ehen waren kinderlos, die dritte brachte sechs Kinder. Erbe wurde Johann Gerhard Hermann Menke, der mit seiner Frau Maria Rosalia Kläne aus Bethen auch die Klänen Stelle in Bethen erbte. Dahin zog Gerhard und verpachtete die Erbstelle in Sevelten. Später kaufte er den Barndieks (Lückmanns) Kotten dazu und gab beides seinem Sohne Berthold. Das alte baufällige Erbhaus wurde abgebrochen, der Wehrfester bewohnt das Barndieks Haus. Da die Blutfolge unterbrochen ist, kommt der Bauernehrenschild einstweilen nicht in Frage.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Hinrich Barleman | |
Tale | uxor |
Anna | famula |
20. Bernd Scroder (2)
Wo der 1498 wohnte, ist nicht ersichtlich, wahrscheinlich auf dem Brinke. Er war Schneider, wurde später Ortsfrohne (Bauernvogt), also der Gehülfe des Vogtes von Cloppenburg, für seine Arbeit war er steuerfrei. Als er dann Frohne wurde, hat man ihm erlaubt, auf der Gemeinheit sich ein Häuschen zu erbauen, das ist der Anfang der Frohnen-Hellmann-Kötterei, sie lag zwischen Hüllmann (Schürms) und Franz Ottenweß. Durch Generationen blieb er Frohne, heißt in den Kirchenbüchern meistens Frohne, auch wohl Hellmann. Als er die Weßgerdes-Erbstelle kaufte, erscheint nur der Name Hellmann. Helle und Hülle (Hellmann, Hellskamp, Hüllman) ist eine altdeutsches Wort und bezeichnet eine Niederung, eine "Lägde", wo der Boden niedrig und feucht ist. Also hätte der erste Wehrfester "Bernd up der Helle" heißen müssen, statt Scroder (Schneider) oder Frohne.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Bernd de Vrone |
21. Gebbeke Meigers (1)
22. Johan dne olde Meyger (1)
Diese und auch die vier nächsten werden Leibzuchthäuser gewesen sein, in den nächsten Alten erscheinen sie nicht mehr. Wahrscheinlich lagen diese auf dem Kapellenbrink oder in seiner Nähe. Diese beiden werden Vater und Tochter sein und vom Meierhofe stammen. Sie werdern wohl "einen Pott" kochen, aber in der Steuerrolle marschieren sie einzeln auf, weil sie ja erbgemäß getrennte Gütergemeinschaft hatten.
23. Dyrick Ludekinck (2)
Sonderbarerweise heißt er in den Amtsakten 1474 und später Dirich tho Schichtele. 1498 wohnte er wahrscheinlich auf dem Kapellenbrincke, später bewohnt ein Dirich Ludekinck ein Haus, östlich von Lückmanns Hofe, später Plaßpohl, worin eine Wirtschaft war.
Diese Linie trennte sich in Barndiels und Kräugers.
24. Dyrick Vasteken (2)
Wohl ein Bruder von dem Wehrfester auf Vasken Stelle.
25. Greteke Dyrick Moeder (2)
Also die Mutter von 24. Wahrscheinlich bewohnen diese vier Mann das Vastekesche Leibzuchthaus, das jedenfalls auf dem Kapellenbrink lag.
26. Dyrick Hackeman (3)
Vater und Mutter von 15 mit vielleicht einer abgehenden Tochter.
27. Gerd Tobinck (3)
Nun geht der einsammelnde Pfarrer eine Strecke Weges zurück und holt die nächsten beiden nach. Warum nahm er sie am Morgen nicht gleich mit? Vielleicht hatten die beiden das benötigte Geld noch nicht zur Hand, vielleicht war der "Haushaltsvorstand" nicht zu Hause.
Der Sohn hieß Arendt Tobinck, später wechseln die Namen: Arendts Hinrich, Ahrendt Gerd, dann Henrichs, schließlich Hinners. Die männliche Linie wurde 1723 unterbrochen, ein Niemöller Heinrich heiratete auf die Stelle. Wieder im Jahre 1867, wo die Anna Maria Catharina Hinners den Johann Theodor Moormann aus Deindrup heiratete.
1910 geriet die Stelle in Konkurs, Hof und den größten Teil der Ländereien kaufte Franz Sandmann, die bereits errichtete Pächterei auf dem Plauk mit dem Süßfeld erstand Klemens Arlinghaus, den Hülsmann-Karnebogen-Kotten, den Moormann von Karneboge gekauft hatte, erstand Dockmann-Vahren.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Arenth | |
Greta | uxor |
Hinrick | filius |
Fenneke | filia |
Anna | filia |
28. Tebbe to Sevelten (5)
Später Wigberts. 1739 heiratet Heinrich Wigbert die Angela Meyer aus Sevelten, der einzig Sohn stirbt, 27 Jahre alt und unverheiratet. Damit ist das Blut erloschen. Die Witwe ging eine zweite Ehe ein mit Wilhelm Frohne, ein Sohn dieser Ehe heiratete Anna Maria Buschenhenken, er starb, die Witwe nahm Johan Gerd Dirk Brame aus Essen zum 2. Mann. Aus erster Ehe gingen sechs Mädchen, aus zweiter Ehe ein Sohn hervor. Letzter heiratete 1839 die Maria Adelheid Schmidt geb. Rump aus Bartmannsholte. Deren ältester Sohn Gerd Heinrich wurde 1892 mit Maria Elisabeth Elsen aus Garrel kopuliert. Der Mann starb, die Witwe heiratete 1900 Heinrich Klemens Ahrens. So ist der Hof in 133 Jahren dreimal durch Heirat in fremde Hände gekommen. Das Erbhaus brannte ab und wurde dann hinter die Tegelrieden verlegt, wo es heute noch steht. An der alten Stelle wurde eine Pächterei errichtet (heute Flerlage).
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Otto tho Sevelten | |
Debbe | uxor |
Gebbeke | filia |
29. Herman Negerman (6)
Dieser alte Hof (1456 Gotteke und Herman Negherman) lag im Garten von Schmied Arkenau, im Balken der Seitentür der Arkenauschen Wohnung steht noch der Name Neggermann, Theodor Heinrich Neggermann, der letzte seines Stammes, starb 1873 unverheiratet. Der Hof wurde nach der Markenteilung nach der Voßhöge ausgebaut, ihn kaufte 1874 Franz Joseph Bergmann aus Schwichteler, verheiratet mit Maria Friderika Meyer aus Schledehausen. Bergmann starb, die Witwe Theodor Hachmöller, deren Sohn die Stelle noch heute inne hat.
Der nächste Steuerzahler im Register ist Grete Memken (heute Meumken), es folgen dann Dyrick Holteman (Holtemöller) und weitere Wißmühler. Von Neggermann aus wird der Pastor den Heimweg angetreten haben, den Heimweg über den Meierhof. Sonst hätte er den Neggermann doch vor Tobinck und Tebbe genommen.
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Vasteke Negerman | |
Tale | uxor |
Anna | filie |
Tale | filie |
Hermen | filius |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Gerdt van Bremen | |
Hille | uxor |
Hempe |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Cathrina tho Sevelten |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Tebbeken Johan | |
Greta | uxor |
Ludeke | filius |
Stina | uxor |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Vastken Johan | |
Hempe | uxor |
Tobe | filia |
Gerdt | pater |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Mencke Ludeke | |
Anna | uxor |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Berndt Schurman | |
Taleke cohabitatrix (Mitbewohnerin) |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
junge Abert | |
Cathrina | uxor |
Cathrina | soror |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Hinrick Buininck |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Tobe Hoykamp iunior | |
Hilla | uxor |
Status animarum von 1549 | |
Name | |
Mencke Bunger | |
uxor |