Ein Gang durch die Gemeinde Cappeln um 1750
von Hauptlehrer Franz Ostendorf (Quelle: Volkstum und Landschaft 1950/1951)
In altdeutscher Zeit gab es nur Bauerschaften (Burskups), keine Kirchorte, Pfarreien oder Gemeinden; letztere kamen erst in christlicher Zeit.
Der Name Cappeln kommt von Kapelle her und erinnert an die Kapelle, die etwa um 800 n. Chr. dort errichtet wurde, wo heute die Kirche steht. Die Missionare (Benediktiner) v. Visbek gründeten in Emstek eine Pfarre und wiesen ihr das ganze heutige Gebiet von Emstek und Cappeln zu. Der Pfarrer dieser großen Gemeinde sah wohl ein, dass er Außenstationen einrichten müsste, um allen, besonders den alten Leuten, die weiten Wege zu ersparen. Solche Außenstationen kamen nach und nach in Elsten, Sevelten, Cappeln, Bühren und Halen. Von Zeit zu Zeit kam der Pfarrer von Emstek zu diesen Außenstationen herüber und hielt in diesen Außenkapellen Gottesdienst.
1159 wurde die große Pfarrgemeinde Emstek in zwei Pfarren aufgeteilt, Cappeln wurde selbstständig und ihm die Bauerschaften Cappeln, Dingel, Sevelten, Elsten, Bokel mit Wißmühlen, Tenstedt, Schwichteler u. Nordenbrock zugewiesen. Die Mutterpfarre Emstek schob ihre Grenzen möglichst weit vor. So kommt es, dass von der Cappelner Kirche bis zur Emsteker Grenze (Diekhaus) nur 0,5 km, dagegen von der Cappelner Kirche bis zur Deindrupper Grenze 8 km Weges sind. Die Kirche im äußersten Nordwesten der Pfarre hatte eine unglückliche Lage, diese Pfarrgemeinde musste später auseinander fallen. So löste sich zuerst Elsten, dann Sevelten und in letzter Zeit auch Schwichteler aus dem gottesdienstlichen Verband aus. Das wäre sehr wahrscheinlich vermieden worden, wenn man die erste Kirche im Mittelpunkt der Pfarrgemeinde, etwa in Wissmühlen, errichtet hätte. Nordenbrock und Schwichteler lagen aber noch abseits. Cappeln außer Sevelten, gehörte bis 1856 zum Amte Vechta.