Grave
Das Ganzerbe Grave, 74 ha groß, war wie auch Backhaus und Brinkmann eigenhörig nach dem Gute Schwede.
Johan de Graue bezahlt 1498 für sieben Mann Steuern, er hat 1537 51 Kopf Großvieh und besamt 1545 6 Maltersaat Landes.
1528 einigen sich die Adligen Diedrich van Lutten und Johannes Doringelo in einer Erbschaftssache dahin, das Diedrich van Lutten „des Grauen erue to Swichteler" und Johannes Doringelo den Brettberg bekommt. 1542 spricht letzterer die Ansicht aus, daß er seinerzeit nicht ganz zu seinem Rechte gekommen sei, das Graven Erbe zu Schwichteler sei besser als der Brettberg.
Im 30jährigen Kriege wurde das Erbe hart mitgenommen: Das Erbhaus liegt verbrannt am Boden, Heuerleute ohne Pferde sind auf der Stelle, der eine wohnt im Spieker, der andere (Mutter und Tochter) haust in der Leibzucht. Ein Brun van Menschlage traut die Trine Grave, deren Sohn Heinrich freit die Elsche Meyer von Rolfmeyers Stelle in Mintewede, die Eheleute haben fünf Kinder, der einzige Sohn stirbt, von den Töchtern erbt die Catharina Adelheid, die den Herman Nefterholt heiratet. 1811 holt der Anerbe Johann Hermann Grave die Maria Engel Gerdesmeyer aus Sülzbühren zu sich auf den Hof, die 11. nachweisbare Generation. Sein Bruder Hermann Henrich kaufte 1830 das Stammgut Strohe.
Auf dem Hofe standen eine alte sehr wuchtige Eiche, die manch einen Ausflügler anzog. Als der Großherzog Nikolaus Friedrich Peter zur Regierung kam und von dem Riesenbaume hörte, wollte er ihn sehen. Mit seinem Adjutanten geführt vom Amtshauptmann H. von Cloppenburg geschah die Besichtigung. Als dann der Großherzog fragte, ob man dem Bauern Grave auf dem Hofe auch das Wort gönnen müsse, meinte der Amtshauptmann, das sei nicht nötig, es seien ganz „ordinöre Leute". Das hatten mehr Ohren gehört, Dr. Prof. Reinke, der als Bauer auf seinem väterlichen Erbe in Deindrup wohnte und der ein Studiengenosse vom Großherzog war, erzählte gelegentl. eines Besuches in Oldenburg dem Großherzog, daß der Bauer Grave und seine Frau hoch angesehene Leute seien und daß sie sich sehr gefreut hätten, wenn der Großherzog bei ihnen eingekehrt wäre. Unmutig war der Großherzog, sein Adjutant musste selbst beim Bauern Grave die Sache bereinigen, der Amtshauptmann H. wurde von Cloppenburg auf eine geringere Stelle versetzt.
Heintze Cascorbi leitet den Namen Grave von dem altdeutschen Vornamen Grawo ab; das kann stimmen. In Schwichtler lag die Sache nun ein klein wenig anders; Dort wohnten zwei Bauern dicht nebeneinander, beide hießen sie Johan. Das Volk nannte nun den einen „Johan de Witte", und den andern „Johan de Grau" wohl wegen der entsprechenden Farbe der Haare; aus der Zubenennung sind die beiden Familiennamen Witte und Graue entstanden, die beide noch heute vorhanden sind.
Status animarum von 1703 | |
Name | Alter |
Hendrich Grave pater fam. | 49 |
Elsche Meyerß uxor | 41 |
Chatarina Alheit filia | 12 |
Elseben filia | 10 |
Wessell famulus | 24 |
Status animarum von 1703 | |
Name | Alter |
Leibzucht | |
Johan Gotting pater fam. | 53 |
Hempe uxor | 46 |
Hendrich filius | 18 |