Thobe
Thobe ist ein Pferde- oder Markkötter auf dem Dingel. 1562 wird er freier Kötter genannt, der Knechtsgeld gibt, also war der damals noch frei. Später war er eigenhörig nach Daren.
Tabell, Tabe, Tebbe, Tobe upn Dingel, so wechselt der Name; manchmal macht man den Unterschied zwischen Dingel und Cappeln nicht, so heißt es auch wohl „Tabell to Caplen."
In der großen Bauernverschwörung 1534 war „Tabell upn Dingel" Sprecher der Cappelner Bauern. Wie der Blitz sausen 100 münstersche Polizisten ins Niederstift und holen vier Bauern auf, auch den Tabell upn Dingel. Am 17. und 18. Juli werden die vier verhört und am 20. Juli im Lager vor Münster hingerichtet. So schrieben Nieberding und Niemann, Pagenstert bezweifelt es, ob Tabell auch exekutiert ist.
Wenn man das lange Verhör durchliest, fällt einem gleich auf, das Tabell sehr wenig Belastendes für sich aussagt. Die anderen drei (Quade to Elsten, Huntemann to Oythe und Westendorf zu Bieste) fahren bedeutend schweres Geschütz auf. Tabell upn Dingel „hat bekannt und gesagt, dass die sämtlichen Männer von Cappeln einstimmig beschlossen hätten, Arbeits- und Pfandverweigerung zu leisten, einig zu sein und im Leben und Tode zusammenzustehen; das haben alle gelobt und gesagt und ihm zu sagen befohlen."
Wegen dieser seiner Tätigkeit konnte man ihn doch kaum hinrichten. Ein Jahr später, im Januar 1535, heißt es in der Steuerliste: „Tabell tho Elsten int Dörg" (wohnt also in Cappeln), im Oktober 1535 heißt es: „Tabell tho Caplen"; beide Male zahlt er Köttertaxe, 1538 plündern und rauben die Landesknechte dem Tabell upn Dingel ein Pferd , 3 Wers (Widder), einen groten Ketel, einen Pott, Roggen, Kleder, Laken , Linnen usw., all das weist auf einen Kötter hin. 1549 steht im Schattregister: „Tabell upn Dingel, Toebe Frau, Hebbel Mutter, Talcke Schwester", er hat auch noch einen Jungen unter 12 Jahren.
Wenn man alles dieses zusammenfasst, wird der Verlauf ungefähr folgender gewesen sein: Tabel nimmt als junger neuer Kötter an der Revolutionsversammlung teil. Die Haupträdelsführer (Niemann - Tenstedt und Konsorten), die das Unheilvolle ihrer Handlungen einsehen, schicken ihn den jungen, ahnungslosen Kötter zum Drosten nach Vechta. Tabell wird später als einer der ersten verhört, er sagt ziemlich Belangloses aus, soweit er selbst in Frage kommt, er wird aber, um ihn zu schrecken, mit abgeführt aber nicht hingerichtet.
1660 nennt Thobe sich Brinksitzer, auch 1680 noch, hat aber zwei Pferde. 1701 und 1730 läuft das Blut über die weibliche Seite, die aufheiratenden Männer (Otten und Rhode/Meyer) nehmen den Namen der Stelle an. Der 1761 geborene Joan Herm. Heinrich Thoben wurde Kapuzinerpater, später ist er Guardian im Kloster zu Koesfeld, geht Thobe als Vikar nach Cappeln, wo er 1825 gestorben ist. Ein Oesting heiratete auf die Stelle; dann hat v. Frydag die Stelle eingezogen und an Gerwin verkauft. Der Käufer nahm dann in seinem Bereich eine Verkuppelung vor und trennte die Pachtstelle Boll ab; ab 40 Meter von dem Bollschen Neubau liegt Thobens alte Hausstelle, einige Ostbäume und Fundamente (Findlinge) zeigen sie noch heute an.
Status animarum von 1703 | |
Name | Alter |
Frerich Toben pater fam. | 37 |
Vencke uxor | 27 |
Wubke senicula | 63 |
Angella filia | 15 |