Quatmann
Das Ganzerbe Quatmann, 126 ha groß, war eigenhörig an das Gut Bakum. An Gefallen waren zu entrichten 4 Malter Roggen, 4 Malter Hafer, l fettes Schwein (125 Pfund schwer), 2 Hühner, 60 Eier, 4 Pfund Butter, 8 Taler für den Spanndienst, noch 2 lange Fuhren oder dafür 5 Taler, die Jagd halten und die Jagdhunde füttern. Diese Gefälle wurden 1852 abgelöst. Als Bischof Adolf von Osnabrück 1217 den Cappelnern das Recht, ihren Pfarrer frei zu wählen und zu präsentieren, bestätigte, wird als Zeuge genannt „Bernardus de Elseten", er war sehr wahrscheinlich Wehrfester der Quatmanns Stelle.
1294 verkaufen der Ritter Keselinc und seine Söhne den kleinen Zehnten von ihren Gütern in Warnstedt und Quade dem Kloster Malgarten. Dr. Oncken verlegt dieses Quade nach Elsten; zwar finden wir Malgartensche Güter später im Besitze des Hauses Bakum. Und doch will mir scheinen, daß dieses Quade auf gr. Quade in Uptloh hindeutet, der Hof war eigenhörig nach Malgarten.
1498 wohnte Bernd ton Quade auf der Stelle und Johann ton Quade, wahrscheinlich sein Vater, auf der Leibzucht. 1534 sollten alle Bauern des Amtes nach Münster um dort für längere Zeit Schanzarbeiten auszuführen. Insgesamt weigerten die Bauern sich, boten sich aber an, evtl. Geld zu entrichten, damit der Bischof dafür Arbeiter aus der Nähe Münsters sich besorgen könne. Falls dieses Angebot nicht angenommen und Gewalt angewendet werden würde, würden sie Gewalt mit Gewalt erwidern. Angeführt wurden die Bauern von Niemann - Tenstedt; in Elsten führte Wessel ton Quade.
Das war Landesfriedensbruch. Das ahnten die Anführer auch. Ganz insgeheim wurden Versammlungen abgehalten, auf dem Desum, in Nienkroge, bei der Aumühle, in Cappeln usw. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel erschienen da von Münster 100 berittene Polizisten (Hahnenfedern) und holten 4 der Anführer nach Vechta, auch Wessel ton Quade. Dort wurden sie am 17. und 18. Juli verhört. Wessel ton Quade bekannte:
17. Juli: Johann Niemann (heute Siemann, Tenstedt) Johann Drudingk (Siemer-Hagstedt) u. Johann ton Oistenende (Götting-Tenstedt) haben den Rat gegeben, nicht nach Münster zu ziehen. So haben auch die Mannen von Cappeln, Emstek, Visbek und Langförden entschieden. Hermann ton Oistendorp (Quatmann-Bokel), der Junge, habe ihm selbst gesagt, daß er auf der Versammlung auf dem Desum gewesen und daß dortselbst so beschlossen sei. Johann Drudingk sei auf der Zusammenkunft an der Quwmöllen gewesen, die Bauern dort aufzuklären und dort mitzubeschließen und mit zuraten.
Am 18. Juli, an einem Samstage, bekannte Wessel noch:
Es sei beschlossen, falls die Bauern wegen ihrer Arbeitsverweigerung gepfändet würden, dann wollten sie das nicht leiden. Sie wollten die Glocken ziehen, der eine dem andern mit Leben und Gut helfen und Beistand leisten, weil er ja auch mitbewilligt und das Ganze mit verursacht habe. Sollte es geschehen, daß sie weiter müssten, wollten sie ins Stedingerland ziehen und sich dort mit den Stedingern verteidigen. Und daß dieses mit Gewalt sollte erreicht werden, das ist der Beschluss gewesen der Gemeinden Emstek, Cappeln, Langförden, Visbek, Goldenstedt, Twistringen, Lutten, Oythe und Bakum. Dieses soll auf der Versammlung bei Nienkroge beschlossen sein.
Darenkamp, Slotmann, Oistenende und Niemann (der Hauptanführer) haben den Rat gegeben und die anderen alle haben es bewilligt, daß sie Rolewess van Lutten Haus (Schwege). Berndt Vosses Haus (Voß Diek in Langwege) und den Schwede, wenn die Adligen nicht anwesend wären, besetzen wollten, und wenn sie die Güter nicht länger halten könnten, wollten sie zum Stedingerland fliehen. Auch die Wildeshäuser, die Stadt ausgenommen, haben sich angeschlossen und übereinstimmend dasselbe beschlossen. Die Visbeker haben Boten nach Delmenhorst geschickt, um diese Leute zu gewinnen. Ich weiß aber nicht, wen und ob Erfolg erreicht ist."
1535 ist Hermann ton Quade auf der Stelle, 1594 kommt erstmalig der Name Quadmann vor. Durch den 30jährigen Krieg kommt die Stelle gut hindurch; nach demselben ist Heinrich Quadmann auf der Stelle, er hatte drei Frauen, eine Venneke Dordelmann, eine Elsbet Verdehalffen (aus Varrelbusch) und dann eine Talcke Haerman. Am 5.7.1785 heiratete Jörgen Borchert Quatmann die Catharina Elisabeth Benediek, die Erbauer des bekannten Quatmanns-Hofes. Seine Frau kam von dem alten Pickerhofe; diese Picker kamen die Welt durch, wahrscheinlich ist auch die Catharina Elisabeth mit ihrem Vater, der das Geschäft auch betrieb, die Welt herumgekommen, hat die stattlichen Bauernhöfe in Westfalen, dem Ammerlande und Budjadingen gesehen. Der Quatmanns Hof, so will mir scheinen, ist mehr ihr Werk als das ihres Mannes. Das bezeugen auch so manchen Däunkes, die noch heute im Volke herumgehen. daß der schöne Quatmanns Hofe im Museumsdorf in Flamen aufgehen musste, daß bedauert heute wohl ein jeder.
Quade bedeutet nach Heintze -Casorbi „schlimm, der Böse, der Teufel". Diese Bedeutung kann aber obigen Namen kaum zugrunde liegen; heißt es doch „Bernd ton Quade", das „ton" weist auf Örtlichkeiten hin. Es gab auch einen Volksstamm „die Quaden"; dies Wort führt J. Grimm auf „quedjan, quadjan" gleich „Grüßen, segnen" zurück; wenn der Ort, wo der heidnische Priester die Götter grüßte und das Vieh segnete, „Quade", geheißen hat, wenn dieser Opferplatz in der Nähe der Quatmannsburg gelegen hat, dann ist die Bedeutung des Namens klar.
Status animarum von 1703 | |
Name | Alter |
Herme Quatman pater fam. | 42 |
Triencke uxor | 31 |
Busch seniculus | 82 |
Johan Quaatman filius | 26 |
Wessell filia | 22 |
Talcke filia | 17 |
Vencke filia | 16 |
Goswien filius | 14 |
Vencke filia | 9 |
Status animarum von 1703 | |
Name | Alter |
Leibzucht | |
Hendrich Meyer pater fam. | 72 |
Talcke uxor | 53 |
Werncke filius | 12 |
Anna Chatarina filia | 7 |